Der Strand

Nachdem ich mir etwas Ruhe gegönnt hatte, indem ich einige Zeit bei meinem Pferd verbracht hatte, machte ich mich auf den Weg zum Strand. Die Christian Louboutins hatte ich in der Hand, und so schlenderte ich an der Küste entlang. Ich konnte das Rauschen der Wellen hören, sah Ebbe und Flut des Wassers und fühlte den durch die Sonne aufgeheizten Sand an meinen nackten Füßen. Wohlig seufzte ich auf. Mein Blick glitt über die paar Persönchen, die wohl ebenfalls dachten, sie könnten es sich am Strand bequem machen. Schließlich blieb er an einer dunkelhaarigen Person hängen, die auf dem Bauch lag. Grace Donovan, wie ich beim zweiten Hinsehen feststellte. Sozusagen eine Freundin. Ich schürzte meine Lippen und wägte ab, ob ich zu ihr gehen sollte oder nicht. Ich entschied mich für Ersteres und somit ging ich auf sie zu. "Schätzchen, wenn du länger so liegen bleibst, holst du dir einen Sonnenbrand", meinte ich, während ich ihren Rücken betrachtete. Ich hasste Konkurrenz, aber ich musste dennoch zugeben, dass sie gut aussah. Ob das nur daran lag, dass ich mich manchmal auch zu Frauen hingezogen fühlte, war dabei unrelevant. Meistens waren es sowieso Männer, die mich hauptsächlich interessierten. Es ist schließlich nicht so, dass ich nicht auch das Aussehen meiner weiblichen Artgenossen beurteilen darf, nicht? Na ja, ich machte mir viel zu viele Gedanken, über solch belanglose Dinge, für die ich micht eigentlich nicht rechtfertigen musste. Ein weiteres Seufzen kam mir über die Lippen und ich fuhr mir durch die Haare, während ich mich abermals umsah. Mason Lancaster, ein Lehrer im Knast, joggte auf uns zu. Mit meinem Blick musterte ich ihn von Weitem. Er trug ein weißes Hemd und eine Jogginghose, trotzdessen sah er mehr als gut aus. "Mister Lancaster", schmunzelte ich, als Grace auf ihn zuging. Ich war ihr ein Stückchen gefolgt und musterte nun Lancaster erneut. Ein Lächeln ließ sich nicht vermeiden.

Mason & Grace & Sadie

Während ich den Strand entlangjoggte, sah ich nicht nur Grace, sondern auch ein weiteres Mädchen, das auf sie zuging. Beim näheren betrachten erkannte ich Sadie Voltaire. Auch sie hatte ich letztes Jahr in Sport und dieses Jahr würde ich sie in Englisch haben. Als ich näher zu den beiden jungen Frauen kam, sah ich, wie Grace, gefolgt von Sadie, auf mich zukam. Mit einem "Guten Morgen Mister Lancaster", begrüßte sie mich und auch Sadie sagte meinen Namen. "Guten Morgen ihr zwei hübschen. Genießt ihr auch das schöne Wetter?", fragte ich, während ich mir mit meiner Hand druch die Haare fuhr.

Lancaster fragte, ob wir das schöne Wetter genießen würden, worauf ich nur mit einem gelächelten "Wundervolles Wetter, ja, ich genieße es" beantworte. Nun fragte Grace, was mich an den Strand trieb. Ich lachte kurz leise auf, ehe ich eine Erwiderung zum Besten gab. "Ich schätze, es steht mir nichts im Weg, ein wenig am Strand zu entspannen", sagte ich und zog flüchtig eine Augenbraue nach oben. Wie mir diese belanglosen Standartfragen auf die Nerven gingen. Eine Gegenfrage war wohl nicht von Nöten, denn ihr Blick wanderte kaum einen Moment später wieder zu dem Sportlehrer. Und eine Bemerkung konnte ich auch nicht folgen lassen, denn Darius Tohrment, eine kleine Affäre von mir, trat zu uns. Kurz erwiderte ich die Umarmung. Klar, er sah nicht schlecht aus, aber zu mehr als einer Affäre war er nicht gut. Genauso wie ich war er einfach kein Beziehungsmensch. Nun gut, gute Freunde waren wir trotzdessen und ab und zu teilten wir uns eben auch die Matratze. "Alles bestens, bei dir?", sagte ich, während wiedermal meine Augenbraue nach oben schoss. Was mich allerdings an Darius störte war, dass er jünger war als ich. Aber gut, das ließ sich wohl kaum vermeiden, immerhin war ich in der letzten Klassenstufe in diesem Knast und somit auch etwas älter als die meisten Insassen. 19 Jahre konnte man zwar schlecht als alt betiteln, aber mittlerweile kam ich mir so vor, oder die Kinder wurden einfach immer jünger. Nun gut, ich sah immer noch gut aus, was mich auch wundern würde, wenn es anders wäre. "Ciao", sagte ich zu Lancaster und Donovan, bedeutete Darius mit dem Kopf mir zu folgen und ging. Ich hatte keine Lust, bei dem Lehrer und der kleinen Diva zu bleiben, wenn ich mich mit Darius' Anwesenheit begnügen konnte.
"Darling, wie waren deine Ferien?", fragte ich, während ich neben ihm am Strand entlang ging.

Grace & Estella & Mason & Darius & Sadie

Grace und Sadie meinten, dass die Sonne herrlich sei und dann fragte mich Grace, was mich bei so einem heißen Wetter zum joggen trieb. "Spaß an der Freude?!", antwortete ich ihr und grinste. Ja, ich musst sagen, ich mochte es zu joggen, zu wissen, dass ich fit bin und zusätzlich wusste ich auch noch, dass viele Frauen darauf standen, wenn Männer verschwitzt waren, sodass man die Brust sah, oder wenn sie gleich oben ohne joggten.
Ich sah, dass eine weitere Person auf uns zu kam. Nicht lange dauerte es, bis ich Darius Tohrment erkannte. Ihn hatte ich ebendfalls letztes Jahr in Sport, auch wenn er nicht sehr oft erschienen war. Mir war das letztes Jahr schon relativ egal und mich kümmerte es nun genau so wenig, was der Junge aus seinem Leben machte. Außerdem errinerte er mich auch etwas an mich selbst. Ich wusste noch genau, wie ich damals immer wieder den Unterricht geschwänzt hatte und deshalb konnte ich ihn sogar etwas verstehen. Man sollte sein Leben genießen, solange man noch jung war.
So in Gedanken vertieft bemerkte ich recht spät, dass Sadie mit Darius weggegangen war. Erst als ich eine sehr vertraute Stimme "Guten Morgen alle miteinander" sagen hörte, sah ich mich um. Estella war zu mir und Grace gekommen. Sie trug eine kurze schwarze Sporthose und ein enges sandfarbenes Top, was ihre traumhaftte Figur nur noch mehr betonte. Ihr Wangen waren gerötet und aus ihrem Pferdeschwanz hatten sich einige Strähnen gelöst, die nun teilweise in ihrem Gesicht hingen. Wie verdammt gut sie doch aussah. Als wir uns das letzte mal gesehen vor den Ferien gesehen hatten, hatten wir eine ziemlich heiße Affäre. Ich konnte mich nur zu gut an die Abende errinern, die wir entweder in meinem oder ihrem Zimmer verbracht hatten. Ein Grinsen huschte über mein Gesicht, als ich daran dachte. Obwohl ich nicht wusste, ob wir immer noch zusammen waren und Estella auch keine Andeutungen daraufhin machte, begrüßte ich sie mit einem "Hey süße", und legte einen Arm um ihre Hüfte.

Mason & Estella

Nachdem Grace gegangen war, fragte Estella mich gleich: "Sag mal, musste das sein? Vor einer Schülerin?" Sofort bildete sich ein Grinsen auf meinen Lippen. Ich beugte mich etwas zu Estella runter und antwortete: "Warum denn nicht? Darf sie denn nicht wissen, wie verdammt heiß ich dich finde?" Dabei zog ich eine Augenbraue hoch und drückte Estella mit meinem Arm leicht zum fortgehen. Wir gingen den Strand entlang, während sie meinte, dass sie alles über meine Ferien wissen wollte. "Ach, da gibts nicht viel zu wissen." Ich stoppte und näherte mich mit meinem Mund ihrem Ohr. Dann flüsterte ich: " Ohne dich war es total langweilig" Danach knabberte ich leicht an ihrem Ohr und grinste.

Mason & Estella

Ich hörte sofort die Ironie in Estellas Worten, als sie "oh, das tut mir aber leid." antwortete. In Wirklichkeit hatte ich mächtig Spaß in den Ferien, ich wusste gar nicht mehr, mit wie vielen Frauen ich es getrieben hatte, aber das sollte ich ihr lieber nicht unter die Nase binden, also antwortete ich nur: "und ich war gaaaanz alleine", dabei zog ich eine traurige Schnute. Als Estella mit ihren Lippen über meinen Kiefer fuhr, gab ich ein genüssliches Brummen von mir. Am liebsten würde ich die Brünette jetzt mit auf mein Zimmer nehmen, aber ich verkniff es mir. Stattdessen gingen wir weiter den Strand entlang.

Mason & Estella

"Ist klar, und ich bin die Kaiserin von China!", bekam ich als Antwort von Estella. Daraufhin fragte ich gespielt beleidigt: "Wie? Glaubst du mir etwa nicht? Du enttäuscht mich!" Sofort danach fing ich aber auch schon an zu grinsen und drückte meine Lippen auf die der hübschen Brünette neben mir. Wir wussten beide, dass wir keine feste Beziehung führten und deswegen war es für uns auch nicht schlimm, wenn der jeweils andere mit anderen Spaß hatte. "Obwohl ich dir ja nicht glauben kann, dass irgendjemand besser aussieht oder heißer ist als ich." Wieder ein Grinsen meinerseits. Während wir den Strand entlanggingen, sagte Estella irgendwann: "Weißt du, ich glaube dieses Jahr wird richtig gut." Daraufhin erwiderte ich grinsend: "Wegen mir?"